Man merkt nichts. Der Februar wabert grau durch die Tage. Farben sucht man in der Landschaft vergebens, mit Ausnahme mancher Hinterlassenschaft der Konsumgesellschaft. Der Nebel der Tristesse kriecht bei jedem Atemzug in die Nase und verschleiert die Augen. Im ewigen Winter jenseits des Polarkreises hätten wir wenigstens spektakuläre Eislandschaften, Schnee für den es in einheimischen Sprachen dutzende Wörter gibt oder beeindruckend tödlich, tiefe Temperaturen. Uns spritzt nur der Gatsch einer übermüdeten Jahreszeit bei jedem Schritt bis zu den Knien. Doch da, im Zwielicht des Morgens auf dem Schulweg ein scharfes „ZI WIT!“. Wer stört die so sorgsam gehegte, spätwinterliche Mieselsucht? Die Kohlmeise schert sich nicht um menschliche Gemütszustände, ihr schießen die Hormone ein, und das heißt Frühling, völlig egal ob die von der MA 42 sorgsam versenkten Blumenzwiebeln immer noch selig in ihren Gräbern schlummern. Die Amsel stimmt melodiös ein. Die Vögel haben beschlossen, dass der Winter vorbei ist und wir erkennen, alles ist besser mit ein wenig singen im Freien…
Foto: Ken Billington, CC BY-SA 3.0
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