Schulleben – Dezember 2021: Uh Oh, Mistletoe…
Ein weihnachtlich aufgehängter Mistelzweig (Viscum album) in Türnähe ist ein Brauch der Zärtlichkeit in kalten Zeiten. Doch „Busserln“ gibt es heuer höchstens und auch nur, wenn wir Glück haben, aus Kokos oder Schokolade. Für alles andere reichen die „G“s nicht…
Die Mistel an sich hat`s ja eigentlich weniger mit der Zärtlichkeit, sie lebt auf Kosten von Bäumen. Ihre „Wurzeln“ schlägt sie in die Leitungsbahnen der Äste und ernährt sich von deren Wasser sowie Nährstoffen. Ein Parasit nach klassischer Definition. Daher kann sie es sich auch leisten, im Winter grün zu sein, während der Baum alle Blätter von sich wirft. So sieht man die Misteln im Winter besonders gut, zum Beispiel im Innenhof hinter unserem Schulgebäude.
Wie schafft es allerdings die Mistel auf den Baum? Kommt ein Vogel geflogen, eine Misteldrossel* (Turdus viscivorus) etwa, und macht ein Gackerl auf ein Asterl. Hat sie vorher die Mistelfrüchte gefressen, bleiben die Samen kleben und können keimen.
Die Samen der Mistel sind im Übrigen so pickert, dass seit der Antike daraus Leimfallen für Vögel angefertigt wurden. „Krammetsvögel“ zum Beispiel, ein Küchenname für Drosseln, die noch um 1900 in Wien im Kochbuch standen. „Turdus ipse sibi cacat malum“ spricht daher der Lateiner mit bildungsbürgerlicher Miene und meint damit: „Die Drossel scheißt ihr eigenes Verderben“.
Wir wünschen jedenfalls im Sinne der Zärtlichkeit frohe Festtage und von ganzem Herzen ein Schönes neues Jahr.
*Anmerkung: Misteldrosseln sind im 8. Bezirk nicht zu finden. Hier hilft wohl eher die Amsel der Mistel bei der Vermehrung, aber sie gehört ebenso zur Gattung Turdus.
Quelle: H. Zell – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0,
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